Ines Papert

Erfolgreich am Kyzl Asker

Ines Papert and Luka Lindič klettern durch die Südostwand

Die Alpinisten Ines Papert und Luka Lindič (SLO) konnten die äußerst anspruchsvolle Südostwand des 5842m hohen Kyzyl Asker über ihre neue Route „Lost in China“ am 30. September und 1. Oktober 2016 als Erste erfolgreich begehen.

Ines Papert & Luka Lindič
Foto: Ines Papert & Luka Lindič

Der Kyzyl Asker, ein exponierter und schwer zugänglicher Berg an der Grenze zwischen China und Kyrgyzstan in der Xingjang Region wurde bisher nur sehr selten bestiegen. 2010 versuchte Papert erstmals, eine eine neue Route durch die Südostwand zu klettern, musste jedoch nur 300m unter dem Gipfel aufgeben aufgrund schwerer Schneefälle und Lawinen Expeditionsbericht 2010. Ein Jahr später folgte ihr zweiter Versuch. Dieser war auch vergebens, da ihr Team unter gesundheitlichen Problemen litt. Expeditionsbericht 2011

Das Eis so perfekt, wie nie zuvor.

Fünf Jahre später hat die Anziehungskraft des Kyzyl Asker Papert erneut in die unwirtliche Gegend des Berges gezogen. Die Linie, die sie im Auge hatte, wurde zwar einige Male versucht, jedoch noch nie erfolgreich bis zum Gipfel geklettert.

Als Papert mit dem slowenischen Kletterer Luka Lindič über ihr geplantes Vorhaben sprach war er von Anfang an ebenso vom Projekt begeistert wie Papert selbst. Den beiden erfahrenen Alpinisten war klar, dass sie die Route im reduzierten Alpinstil versuchen mussten, um mit so wenig Material wir nur nötig so schnell wir möglich voran zu kommen.

Die beiden Kletterer begannen am 30. September um 5 Uhr morgens mit ihrem Aufstieg. Die ersten paar hundert Meter kletterten sie simultan im Dunkeln. Papert und Lindič wussten, dass sie schnell sein mussten um den Gipfelgrat noch am selben Tag zu erreichen. Sonst würde sich das vorhergesagte Schönwetterfenster schließen und sie müssten ihren Rückzug antreten oder würden in einem Schneesturm gefangen sein.

Das Team kam schnell voran und sie kletterten zügig durch riesige Eisdächer. Papert verlor Lindič, der im Vorstieg kletterte, aus ihrem Sichtfeld. Plötzlich hörte sie einen lauten Schrei. Lindič musste vor Freude jubeln als er sah, was vor ihnen lag: perfektes Eis bahnte den Weg bis zum Gipfelgrat. Papert sagte, dass weder sie noch Lindič bisher eine derart vollkommene Eis- und Mixedlinie in dieser Höhe gesehen haben.

Ein Sturm setzt sein mit Hagel.

Ein Gewitter türmte sich auf als die Nacht hereinbrach und brachte einen ordentlichen Hagelschauer mit sich. Das Team kletterte im Dunkeln weiter bis zwei Seillängen unterhalb des Gipfelgrates, um vor dem starken Wind geschützt zu bleiben. Dort richteten sie mühsam ein unbequemes und sehr ausgesetztes Biwak ein. Was wäre der Kyzyl ohne Spindrift...

Nach einer anstrengenden und extrem kalten Nacht setzen die Kletterer ihren Aufstieg zum Gipfel fort. Sie kamen am Gipfelgrat gegen 10 Uhr Vormittag an. Dort ließen sie Seile und Rucksack zurück und stiegen die letzten Meter zum Gipfel auf. Lindič gab Papert mit einem Augenzwinkern den Vortritt und sagte, das wäre nach all den Erfahrungen, die sie an dem Berg gemacht hatte, völlig selbstverständlich. Papert und Lindič erreichten den Gipfel des Kyzyl Asker über die Südostwand am 1. Oktober 2016 um 12.10 mittags. Sie nennen ihre Route "Lost in China." Sie ist die eine klare Linie am Berg, die heraussticht. Sie ist die Linie, die das Auge sofort einfängt.

Biwak

Das Team war sich des kurzen Wetterfensters bewusst und seilte schnell wieder ab über ihre Route. Sie nutzen ausschließlich Abalakovs. Um 7.00 Uhr erreichten sie das ABC. Dort angekommen baute sich sofort ein schweres Gewitter auf. Spindrift und Lawinen schossen den Berg hinunter.

Lindič sagte, dass "Lost in China" eine der besten Eis-/Mixedrouten ist, die er je an einem Berg geklettert hat. Lindič: "Es ist sehr selten, gutes Eis an einem Berg wie diesen zu finden. Ich schätze mich sehr glücklich, dass ich Teil von Ines' Idee sein durfte und von ihrer Erfahrung, die sie bereits an diesem Berg gemacht hat, profitieren durfte."

Gipfelanstieg.

Papert fügt hinzu: "Es war mein drittes Mal am Kyzyl Asker. Nach dem zweiten gescheiterten Versuch musste ich die Sache für eine Weile ruhen lassen. Ich wollte nicht, dass dieser Berg zu meinem Lebensinhalt wird. Nachdem aber weitere Seilschaften gescheitert waren und ich mit Luka den richtigen Partner für diese Aufgabe gefunden hatte, wollte ich mich der Wand erneut stellen. Doch diesmal aus logistischen Gründen von China kommend. Scheitern ist ein Teil des Bergsteigens. Ebenso wie Geduld und eben manchmal auch ein dritter Anlauf. Ich bin unglaublich froh darüber, diesen Moment erleben und mit einem Freund teilen zu dürfen."

Ein kurzer Film von Epic TV.

Fakten

Akklimatisation: 21. September 2016 Border Control (ED WI5 M7, 650m) an der Great Walls of China

Kyzyl Asker Route: Lost in China, ED, WI 5+, M6, 1200m

Besteigung: 30. Sept. und 1. Okt. 2016

Topo 'Lost in China' 1200m am Kyzyl Asker
Topo 'Border Control' an der Great Walls of China 600m

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