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2006 entdeckt der Österrecher Albert Leichtfried dieses gigantische Felsdach, mit moralischen abschließenden Eislängen. Schon damals hatte ich große Lust auf eine Wiederholung, doch das Eis im oberen Wandteil ließ auf sich warten. 2009 versuchte ich mit Kurt Astner das erste Mal, doch mangels Eis stiegen wir nicht höher. Ein weiteren Versuch unternahm ich 2010 mit der Südtirolerin Angelika Reiner. Diesmal waren die Temperaturen zu niedrig. Bei minus 20° war an einen Durchstieg im 11. Mixedgrad mit dünnen Handschuhen nicht zu denken. Auch das Eis war wieder sehr dünn, die Säule stand nur minimal am Band auf. Bei derartigen Temperaturen wollte ich einfach nicht mal an die Begehung einer fragilen Säule denken. Aber soweit kamen wir gar nicht.
Der Gedanke an „Illuminati“ ließ mich über die Jahre nicht los. Grund genug, es endlich zu wagen.
Ein Anruf beim befreundeten Bergführer und Eiskletterer aus St. Ulrich genügte, um in die Bedingungen in Erfahrung zu bringen. Hubert Moroder meinte, es sei wenig Eis am Ausstieg aber vielleicht sogar ausreichend für eine Begehung. Ich musste mir selbst ein Bild verschaffen.
Diesmal war meine Freundin Lisi Steurer mit von der Partie.
Die Spannung nahm zu, ich konnte es kaum erwarten die Route zu sehen.
Endlich standen wir unter ihr, es war wie im Traum. Blau schimmerndes Eis, die Sonne blitzte über die Berggipfel, die Temperaturen eher zu warm für die Jahreszeit. Ich spürte, dass ich es heute schaffen könnte.
Und ich schaffte das Felsdach, diesmal auf Anhieb. Die Eislängen kletterten wir erst, nachdem sich die Sonne hinter dem Berg verabschiedet hatte. Wir wollten uns nicht in Gefahr bringen, denn immer wieder stürzten Eiszapfen runter.
Nun Stand ich vor der 20m Eissäule von 1m Durchmesser und es zog sich mir kurz der Magen zusammen. Keine Schraube über 20 m senkrechte Kletterei....würden das meine Nerven aushalten?
Ich ging kurz in mich, aber das Bauchgefühl war gut. Ich stieg höher, bis über den Spannungsriss und …endlich konnte ich die erste brauchbare Schraube setzen.
Jetzt noch eine kleine Fleißaufgabe und wir hatten den Ausstieg erreicht. Wir jubelten vor Freude, Lisi über ihre bestandene Diplomprüfung wenige Tage zuvor, ich über die bestandene Illuminati Prüfung.
Wir danken Hubert Moroder (eine gute Adresse für Führungen In Eis und Mixed) und seiner phantastischen Familie für die Gastfreundschaft und die Unterkunft im Residence Lastei.