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Der abgelegene Canyon, bekannt als Gebiet mit hohem Potenzial für schwierige Erstbegehungen, aber auch mit großer Lawinengefahr, ist ausschließlich per Helikopter zu erreichen. Das Tal an sich, mit einem von Eislinien bestückten Amphitheater sowie einem Gletscher mit riesigen Seracs darüber, beeindruckte selbst die erfahrenen Kletterinnen und stellte mit schwierigen Bedingungen wie Kälte und totaler Abgeschiedenheit eine große Herausforderung dar.
Während der zehntägigen Expedition gelangen den Kletterinnen in verschiedenen Gruppen die Besteigungen vieler neuer Routen, wie "Fossen Falls" WI 6, 220m, die Westwand "Blaue Lagune" WI 5+, 180m, "High Five" WI 5, 180m, der Eispillar "Keep On Smiling" WI 6, 60m und viele mehr. Die Zustiege zu den Routen gestalteten sich deutlich einfacher und kürzer als erwartet, die Gehzeit betrug selten mehr als 90 Minuten.
Da täglich die maximale Dauer an Tageslicht genutzt wurde, glückten daneben ein weiterer Wasserfall, genannt "Northwest Passage" (WI 5, 600m), sowie die Erstbegehungen "Scrambled Pancakes" (M7/WI 6, 600m) und "Happy Hours" (WI 6, 300m) mit einem grandiosen Tiefblick ins Tal.
Die Bedingungen waren meist optimal: nur leichter Schneefall, oft bedeckter Himmel, Temperaturen tagsüber leicht unter dem Gefrierpunkt.
Zwei Tage vor der geplanten Abreise forderte die Entdeckung einer riesigen Höhle Papert und die erfahrene Bergführerin Olson zu einem weiteren schwierigen Projekt heraus: die Begehung eines grandiosen Felsdaches (30m überhängend) mit Eisausstieg inmitten einer hohen Wand konnte in einer Tagesaktion - mittels Akku- Bohrmaschine - fertig gestellt werden. An dem darauf folgenden (und letzten!) Tag der Expedition gelang Papert in einem Kampf um Kraft und Zeit gemeinsam mit Walsh die komplette Rotpunktbegehung (Bewertungsvorschlag M 12).
Papert hatte damit die schwierigste Mixed-Mehrseillängenroute der Welt eröffnet – "Into The Wild" (Zustieg solo WI 2-3, 250m; Route: 180m mit 3 Seillängen: WI 5, M 12, WI 5+. Die erste Seillänge in die Höhle, “Ice Palace“, wurde von Dave Thompson bereits geklettert).
Während der Expedition lebten Papert, Gariepy, Olson und George sowie der Photograph Walsh in völliger Abgeschiedenheit in einem Basecamp. Schlafzelte und ein Küchenzelt mit Wänden, Tisch und Bänken aus Schnee und einem Plastikdach, geschickt platziert am Eingang des Valleys.
Dank der guten Vorbereitung waren sie ausreichend und abwechslungsreich mit Nahrung und Getränken versorgt. Dennoch verließen alle vier Frauen und Photograph Jon den Canyon restlos ausgepowert und erschöpft, doch mit vielen Erlebnissen und guten Erinnerungen an eine wunderbare Zeit mit Freunden.
Fakten
Backcountry ice cream Rezept:
1 liter (!) Baileys, 1 liter Sahne, gebe jede menge Pulverschnee dazu und vermische es ordentlich. Dann lass es gefrieren, das ist alles. Aber bedenke, es ist fast nur möglich ein optimales Ergebnis zu bekommen, wenn man lockeren und pulvrigen kanadischen Schnee verwendet;)
Viel Spass beim ausprobieren.